Freitag, Juli 03, 2009

IPPNW: Wüstenstrom wird nicht zum Jobwunder

03.07.2009 Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW kritisiert das Werben für Wüstenstrom aus der Sahara ("Desertec") mit dem Arbeitsplatz-Argument als unseriös
Pressemitteilung Bundesverband

Es sei eine Binsenweisheit, dass eine Investition von 400 Milliarden Euro auch in dem Maße zu Arbeitsplätzen führe, wie die Gelder nicht für Gewinne, Boni und überhöhte Managergehälter abgezweigt würden. "Vor diesem Hintergrund sollte man hellhörig werden, wenn das Wuppertal Institut hohe Gewinne für die beteiligten Großbanken und Energiekonzerne verspricht", meint IPPNW-Energieexperte Henrik Paulitz. "Das Geschäftsmodell der Wüstenstromerzeugung ist identisch mit dem bei fossilen und nuklearen Großkraftwerken: Der durch staatliche Subventionen und Privilegien relativ günstig erzeugte Strom wird zu weit überhöhten Preisen an die Bevölkerung verkauft. Wenige Banken und Energiekonzerne erzielen hohe Gewinne und es werden weniger Arbeitsplätze geschaffen als möglich wären. Das Geschäftsmodell einer dezentralen erneuerbaren Energiewirtschaft ist für die Bevölkerung weitaus interessanter: Hier können Kommunen, zahlreiche Unternehmen und Millionen Bürger wirtschaftlich profitieren und bei geringeren Gewinnspannen ist der Arbeitsplatzeffekt deutlich höher."

Der heutige 15%-Anteil der überwiegend dezentralen erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Deutschland führte unter Berücksichtigung von Exporten bereits zur realen Schaffung von 280.000 Arbeitsplätzen. Ein 9%- bzw. 26%-Stromanteil weltweit soll beim Wüstenstromkonzept laut Prognose des Wuppertal Instituts hingegen bis zum Jahr 2050 nur zu 360.000 bis 580.000 neuen Arbeitsplätzen führen, darunter zu 36.000 bis 240.000 in Deutschland. "Ein Jobwunder ist das jedenfalls nicht", so Paulitz.

Die IPPNW kritisiert zudem, dass es mit dem Wüstenstromkonzept mehrere Jahrzehnte dauern soll, bis 15% mehr Strom für Deutschland und Europa erzeugt werden können. Das Wuppertal Institut geht in seiner Studie davon aus, dass die 400 Milliarden Euro bis zum 2050 investiert werden. "Mit dezentralen erneuerbaren Energien schafft man die nächsten 15% oder auch 30% in wenigen Jahren und die entsprechenden Arbeitsplätze dazu", so Paulitz. "Das Argument, man müsse wegen des Klimaschutzes nun schnell in die Wüstenstromtechnik einsteigen, überzeugt daher überhaupt nicht. Man darf sich sogar die Frage stellen, ob es tatsächlich im großen Stil zu einer Wüstenstromerzeugung in der Sahara kommen wird. Finanzielle, technische und politische Gründe sprechen dafür, dass Desertec genauso endet wie der seit Jahrzehnten versprochene, aber nie realisierte Fusionsreaktor Iter, der Schnelle Brüter in Kalkar oder der Transrapid. Dennoch lassen sich solche verheißungsvollen Großprojekte von Banken und Konzernen gut nutzen, um jahrzehntelang steuerfinanzierte Forschungs- und Entwicklungsmilliarden vom Staat zu kassieren."

Nach Auffassung der IPPNW könnte man rund 400 Milliarden Euro aus Steuergeldern und Stromverkaufsgewinnen der Energiekonzerne weitaus sinnvoller anlegen. "Investiert in dezentrale erneuerbare Energien bringt das nicht nur mehr Arbeitsplätze, sondern sichert die regionale Unabhängigkeit von Stromimporten, und eine flexible Reaktion auf neue technische Entwicklungen der erneuerbaren Energien", betont IPPNW-Experte Dr. Jürgen Hölzinger.

Mittwoch, Juni 17, 2009

Wüstenstrom aus der Sahara ???

IPPNW: Konzerne wollen 400 Milliarden Euro in den Sand setzen
Pressemitteilung IPPNW

17.06.2009Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW warnt davor, den erfolgreichen dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien "in Bürgerhand" durch eine zentralisierte Wüstenstromerzeugung in der Hand großer Energiekonzerne, Banken und Versicherungen zu torpedieren.

"Der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet in Deutschland schnell voran, die Windenergie liefert phasenweise schon mehr Strom als die deutschen Atomkraftwerke", betont die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. "Das Binnenland Sachsen-Anhalt zeigt mit seinem 40%-Anteil, dass eine vollständige Eigenversorgung mit Erneuerbaren Energien zum Greifen nahe liegt."

Dezentrale Energieerzeugung bedeutet, dass Energie dort erzeugt wird, wo sie verbraucht wird. Probleme der Übertragung des Stromes reduzieren sich laut Claußen erheblich, moderne Speichertechnologien sorgen für eine kostengünstige und effiziente Lösung des Speicherproblems.

"In dieser Situation, auf die Jahrzehnte alte Konzeption einer Wüstenstromerzeugung in der Sahara zu setzen, ist nur erklärbar mit den Nöten der großen Energiekonzerne, deren Bedeutung angesichts dezentraler innovativer Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu schwinden droht", so Claußen. "Um ein europaweites Super-Kartell zu errichten und um noch stärker als bislang schon die Strompreise diktieren zu können, wollen deutsche Energiekonzerne, Großbanken und Versicherungsriesen 400 Milliarden Euro buchstäblich in den Sand setzen. Die Anschubfinanzierung dazu soll aus den Taschen der Bürger über steuerfinanzierte Milliardensubventionen geleistet werden. Dieser Plan nützt wenigen Großkonzernen, nicht aber der Bevölkerung, dem Handwerk, dem Mittelstand und den Kommunen", so Claußen.

Vom dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien profitieren laut IPPNW inzwischen weite Bevölkerungskreise. "Die Erneuerbaren Energien schufen allein 2008 weitere 30.000 Arbeitsplätze, so viel wie gerade noch in der Atomwirtschaft tätig sind. Insgesamt arbeiten bereits 280.000 Menschen in der Erneuerbaren-Energien-Branche", so Claußen. "Kommunen, in denen Windenergieanlagen betrieben werden, profitieren längst von hohen Pacht- und Gewerbesteuer-Einnahmen."

Sie warnt vor neuen Abhängigkeiten: "Sollen wir uns nach der Erdöl-Abhängigkeit von der OPEC und der Erdgas-Abhängigkeit von Gazprom nun ohne Not in eine Abhängigkeit von einer instabilen Weltregion begeben?" Leicht könnten auch Terroristen die wenigen Stromtrassen zwischen Afrika und Europa lahmlegen und so den Saft für Mitteleuropa abdrehen. "Nicht umsonst wird seit Jahren intensiv über eine militärische Sicherung von Energiewegen diskutiert", so Claußen.

Die IPPNW plädiert für einen zügigen Ausstieg aus großen Atom- und Kohlekraftwerken, und für einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien "in Bürgerhand". Dass diese Politik auf andere Länder ausstrahlt, zeigt laut Claußen das Beispiel der Türkei, wo derzeit ein Gesetz über den dezentralen Ausbau von Erneuerbaren Energien und garantierte Einspeisevergütungen beraten wird.

Freitag, Februar 06, 2009

2008: Rekordjahr für Solarheizungen

"Abwrackprämie" bei alten Heizungen beflügelt Solarindustrie: Nachfrage steigt um 120 Prozent / Jeder fünfte Eigenheimbesitzer plant Heizungs-Modernisierung mit erneuerbarer Energie in den nächsten fünf Jahren
Pressemitteilung Bundesverband

Die Anzahl neu installierter Solarwärmeanlagen hat sich 2008 nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Insgesamt sind in Deutschland nach Verbandsangaben bereits 1,25 Mio. Solarwärmeanlagen in Betrieb. Allein im letzten Jahr kamen 210.000 Anlagen dazu. Die Anzahl neu installierter Solarheizungen und Solarkollektoren wuchs gegenüber 2007 um 120 Prozent. Auch für dieses Jahr rechnet der Verband mit einer anhaltend hohen Nachfrage. "Dafür sprechen weiterhin attraktive staatliche Zuschüsse und die Erwartung vieler Bürger, dass die Energiepreise mittelfristig wieder auf ein hohes Niveau steigen werden", so Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar. Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge plant jeder fünfte Eigenheimbesitzer den Kauf einer regenerativen Heizungsanlage in den nächsten fünf Jahren.

Zum Solarboom maßgeblich beigetragen haben nach Einschätzung des BSW-Solar attraktive Förderzuschüsse, die insbesondere bei der Heizungssanierung seit anderthalb Jahren als eine Art "Abwrackprämie" gewährt werden. Beim Austausch alter Heizkessel gegen einen neuen solarunterstützten Brennwert- oder Pellets kessel erhalten Eigenheimbesitzer je nach Größe der Anlage bis zu 4800 Euro als Investitionskostenzuschuss. Die Förderung wird auch in diesem Jahr vom Bundesamt für Wirtschaft gewährt. Kostenlose Verbraucherinfos rund um das Thema Solarenergie gewährt der BSW-Solar über den Online-Ratgeber www.solarfoerderung.de.

Auch das in 2008 hohe Preisniveau für Erdgas und Heizöl dürfte die Nachfrage beflügelt haben. "Der Solarmarkt 2008 brach alle bisherigen Rekorde. Nie zuvor und in keinem Land Europas wurden jemals mehr Solarheizungen installiert," so Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar. "Auf jede dritte in Deutschland verkaufte Heizung kommt inzwischen eine Solarwärmeanlage". 2008 wurden 2,1 Millionen Quadratmeter Solarkollektorfläche auf deutschen Dächern neu montiert. 60 Prozent der neu installierten Solaranlagen werden inzwischen zur Heizungsunterstützung eingesetzt, 40 Prozent der neuen Solaranlagen dienen ausschließlich der Warmwasserbereitung. Die Marktdaten gehen aus einer gemeinsamen aktuellen Statistik des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) und des Bundesindustrieverbandes Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) hervor.
  • Solarenergie-Forum
  • Dienstag, Januar 06, 2009

    Sonnenkraftwerk Haus

    Bundesverband Solarwirtschaft e. V. veranstaltet hochkarätiges Seminarprogramm zum solaren Bauen / noch Restplätze verfügbar
    Pressemitteilung Bundesverband

    Der Einsatz von Solarenergie im Gebäudebereich wächst rasant. Über acht Prozent aller Wohngebäude in Deutschland nutzen mittlerweile die umweltfreundliche Solarenergie zur Stromerzeugung oder Wärmegewinnung.

    Der Siegeszug der Solarenergie im Wohnbereich stellt dabei völlig neue Anforderungen an Architektur und Planung. Neuartige Konzepte integrieren bereits jetzt die Energieerzeugung in den Gebäudeentwurf. Moderne Materialien ermöglichen den architektonisch anspruchsvollen Einsatz von Solarkomponenten in der Gebäudehülle.

    Am 13. und 14. Januar 2009 bietet der Bundesverband Solarwirtschaft im Rahmen der BAU 2009 Fachplanern, Architekten und interessierten Fachbesuchern einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten der Solartechnik im Gebäudebereich und zeigt gelungene Praxisanwendungen photovoltaischer und solarthermischer Systeme.

    Namhafte Solararchitekten wie Peter Bachschuster und Georg Dasch präsentieren ihre aktuellen Projekte. Daneben stellen führende Solarunternehmen ihr Produktportfolio vor.

    Interessenten können sich noch für beide Seminartage beim BSW-Solar anmelden. Ansprechpartner ist Stefan Küßner, Tel. 030 29 777 88-16 kuessner(at)bsw-solar.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 EUR / Person zzgl. USt.

    Seminarprogramm und Anmeldeformular unter www.solarintegration.de
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